- Karagöz
- Ka|ra|göz
〈m.; -; unz.〉 Kasperle, Hanswurst im türkischen Schattenspiel; oV Karagös [türk., „Schwarzauge“ (= „Zigeuner“)]
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Karagọ̈z[-gøːs], Karagọ̈s [türkisch, eigentlich »Schwarzäugiger«] der, -, selten: Kabartschụk, Hauptfigur des bis um die Mitte des 20. Jahrhunderts lebendigen gleichnamigen türkischen Figurentheaters.Nach dem Schutzpatron Scheich Küschteri (✝ 1366/68) nannte der Puppenspieler seine Bühne Scheich Küschteri maidany und spielte in den ersten Nachtstunden des Fastenmonats Ramadan - aber auch sonst -, meist mit zwei Mitarbeitern, dem Liedersänger Sürtgan und dem Tamburinschläger Jardak (Yardaq). Die farbig auf einen Schirm projizierten Hauptfiguren, der naive urwüchsige Karagöz und der bedächtige, ein wenig altersschwache Hadjiwad (Hacivad), entwickeln das Spiel, das von der Höhe mystisch-theosophischer Betrachtung im Sinne des Sufismus bis zur derbsinnlichen Weltanschauung des Karagöz reicht und vielfach (wie das Kasperltheater) nur Kinderbelustigung war. Die Figuren, die von den chinesischen Schattenspielen abhängig waren, wurden mithilfe von Stäbchen (Tschybuk, Çubuk) geführt, ihre Bewegungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Universal-Lexikon. 2012.